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Endlich auf Augenhöhe mit der Carbonyl-Familie

Erstmalige Synthese eines einzigartig-einfachen Modellsystems zur Untersuchung der Natur der chemischen Bindung (in Metall-Nitrosyl Komplexen)
Endlich auf Augenhöhe mit der Carbonyl-Familie

Bild: Jan Bohnenberger

Komplexe zwischen Übergangsmetallen und dem Molekül Stickstoffmonoxid (NO) spielen eine essenzielle Rolle in biochemischen Prozessen in der Natur. Daher ist die Synthese und Untersuchung dieser Metall-Nitrosylkomplexe seit Jahrzehnten im Fokus der Forschung. Nahezu 4000 Molekülstrukturen von Übergangsmetallen mit mindestens einem NO-Liganden wurden bisher veröffentlicht (Stand 05/19). Allerdings ist die Natur der Metall-NO Bindung komplex und noch nicht vollständig verstanden, auch weil geeignete Modellsysteme bislang fehlten.

Trotz der oberflächlichen Ähnlichkeit zu Kohlenstoffmonoxid (CO) Komplexen, sind homoleptische Nitrosylkomplexe weitestgehend unbekannt, wohingegen die Verbindungsklasse der homoleptischen Carbonylkomplexe vor über 130 Jahren entdeckt wurde und heute über 80 Vertreter kennt.

Die Photoaktivierung von Mn2(CO)10 unter NO-Atmosphäre mit anschließender Oxidation mittels des [NO]+ Salzes eines schwach koordinierenden Anions (engl. WCA) führt zu roten, überraschend stabilen, [Mn(NO)4]+[WCA] Salzen. [Mn(NO)4]+ ist der erste Vertreter der Verbindungsklasse der homoleptischen kationischen Nitrosylkomplexe und weist interessante Unterschiede zu den homoleptischen Carbonyl-Pendants auf.

Zusätzlich zu dem grundlegenden „Lehrbuchcharakter“ der Verbindung liegt der Wert des [Mn(NO)4]+ Kations darin, als simples und vollständig charakterisiertes Modellsystem für die in der Literatur lebhaft diskutierte Frage der wahren elektronischen Natur des Nitrosylliganden zu dienen.

Originalpublikation:

Bohnenberger, J., Derstine, B., Daub, M., Krossing, I. (2019): Going Homoleptic: Synthesis and Full Characterization of Stable Manganese Tetranitrosyl Cation Salts. In: Angewandte Chemie

Englisch: https://doi.org/10.1002/anie.201904191

Deutsch: https://doi.org/10.1002/ange.201904191

 

Kontakt:

Institut für Anorganische und Analytische Chemie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-6122